Schutzgebiete sollen Ausrottung der Kasuare in Papua verhindern

(19.08.2014) Göttinger Biologen untersuchen Folgen der Waldzerstörung auf den Kasuar in Neuguinea

Ein internationales Forscherteam unter Leitung der Universität Göttingen untersucht die Auswirkungen von Lebensraumveränderungen, verändertem Nahrungsangebot sowie der zunehmenden Jagd auf Kasuare in Papua (Indonesien).


Der Einlappenkasuar Casuarius unappendiculatus ist der größte Vogel in Neuguinea und der primäre Samenverbreiter.

Sie fanden heraus, dass die Vögel mäßig tolerant gegenüber mittleren Störungen wie Jagdaktivitäten sind, aber intolerant gegenüber schweren Störungen, wie zum Beispiel einer intensiven Abholzung. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Oryx erschienen.

Der Einlappenkasuar Casuarius unappendiculatus ist der größte Vogel in Neuguinea und der primäre Samenverbreiter. Zahlreiche Pflanzenarten in den Regenwäldern der Insel haben relativ große Früchte und Samen im Vergleich zu denen anderer Regionen.

Weil Neuguinea große Früchte fressende Säugetiere fehlen, würde das Verschwinden des Kasuars die Lebensfähigkeit der Waldbäume beeinflussen. Diese benötigen den Fruchtfresser, um ihre Samen zu verbreiten. Weil die Kasuare wiederum abhängig von den Früchten sind, kann der Verlust von Nahrungspflanzenarten zu deren Ausrottung führen.

„Abholzung ist die größte Gefahr für ihre Population, weil die nichtnachhaltigen Abholzungen die Baumkronen zerstören und die Lebensraumqualität reduzieren, vor allem, wenn Nahrungspflanzen entfernt werden“, sagt die Leiterin der Studie Dr. Margaretha Pangau-Adam von der Abteilung Systemische Naturschutzbiologie der Universität Göttingen.

„Darüber hinaus kann sich durch eine karge Baumkrone im stark zerstörten Wald die Wärme auf dem Waldboden erhöhen und die Wasserquellen austrocknen, die für die Vögel lebensnotwendig sind.“ Solche Auswirkungen könnten durch die Jagd noch verschärft werden, die durch den verbesserten Zugang zum Wald durch Forststraßen erleichtert wird.

„Um die Population des Einlappenkasuars und anderer großer Tierarten in Papua zu sichern, müssen die Waldzerstörung gestoppt und die bestehenden Regelungen im Schutzwald durchgesetzt werden.

Wir müssen auch neue Schutzgebiete etablieren, weil die bestehenden Naturschutzgebiete nicht groß genug sind“, erläutert Co-Autor Dr. Matthias Waltert, Privatdozent an der Universität Göttingen.

Dr. Margaretha Pangau-Adam wird mit einem Dorothea Schlözer-Postdoktoranden-Stipendium an der Universität Göttingen gefördert.

Originalveröffentlichung: Margaretha Pangau-Adam et al. Rainforest disturbance affects population density of the northern cassowary Casuarius unappendiculatus in Papua, Indonesia. Oryx, DOI: http://dx.doi.org/10.1017/S0030605313001464



Weitere Meldungen

Annamitisches Streifenkaninchen; Bildquelle: Tilker/Wilting

Großflächige Erhebungen zur Säugetier-Vielfalt sind für ein effektives Vorgehen gegen Wilderei notwendig

Wilderei führt in tropischen Hotspots der biologischen Vielfalt (Biodiversitäts-Hotspots) zu einem beispiellosen Rückgang der Wildtierpopulationen
Weiterlesen

Nach einem Flug von 1.200 Kilometern im Helikopter sind die ersten neun Kulane in Zentralkasachstan angekommen. Bis zum Frühjahr werden sie sich in einem 55 Hektar großen umzäunten Gebiet eingewöhnen.; Bildquelle: Zoologische Gesellschaft Frankfurt/Rosengren

Asiatische Wildesel werden in der zentralkasachischen Steppe ausgewildert

Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrhundert gibt es wieder Asiatische Wildesel, auch Kulane genannt, in der zentralkasachischen Steppe
Weiterlesen

WWF

Internationaler Tag des Tigers: Bhutan veröffentlicht neueste Bestandzahlen

Am heutigen Internationalen Tag des Tigers präsentiert die Regierung in Bhutan heute Morgen das Ergebnis ihrer ersten Tigerzählung, In dem kleinen Himalayastaat leben nun 103 Tiger in freier Wildbahn
Weiterlesen

WWF

Mysteriöser Mekong: 360 neu entdeckte Tier- und Pflanzenarten

Fliegende Frösche und Riesen-Hörnchen, Fallschirm-Geckos, augenlose Riesenspinnen, Schlangen mit Zorro-Maske, ein Fisch der seine Geschlechtsorgane auf dem Kopf hat - das sind nur die skurrilen und bizarrsten Vertreter aus dem aktuellen WWF-Bericht „ Mysteriöser Mekong“
Weiterlesen

NABU

Global Ecosystem Snow Leopard Recovery Program

Die zwölf Schneeleoparden-Verbreitungsstaaten trafen am 22.10.2013 im kirgisischen Bischkek zum ersten „Globalen Forum zum Schutz der Schneeleoparden“ zusammen
Weiterlesen

WWF

Asiens Hirsche, Büffel und andere Huftiere stehen vor der Ausrottung

In Südostasien sieht es nicht gut aus für alles was Hufe trägt. Der Bestand an Wasserbüffeln, Wildrindern, Hirschen und anderen Huftieren geht rapide zurück. Zu diesem Fazit kommt der WWF in einem jetzt vorgelegten Report
Weiterlesen

WWF

Internationaler Tag des Tigers am 29. Juli: Wie viele Tiger hat die Welt?

Zum internationalen Tag des Tigers am 29. Juli ruft der WWF die 13 asiatischen Staaten, in denen heute noch wild lebende Tiger vorkommen, zu einer Zählung der Bestände in den Jahren 2016, 2020 und 2022 auf
Weiterlesen

WWF

WWF warnt vor dem Aussterben des Saola

20 Jahre nach der spektakulären Entdeckung des südasiatischen Saola, warnt der WWF vor dem Aussterben dieses zu den seltensten Arten weltweit zählenden Säugetiers
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen