Tierschutz in der medizinischen Forschung
"Modernste Technologien in der biomedizinischen Forschung" ist das Thema einer Veranstaltung mit zwei Vorträgen am 16. Oktober auf dem Campus der Charité - Universitätsmedizin Berlin.
Dabei hält Prof. Dr. Stefan Hippenstiel, Wissenschaftler der Charité einen Vortrag über "Menschliche Lungenkulturen - ein neues Forschungsmodell"; er zeigt dabei auf, dass in diesem Bereich vielfach auf Tierversuche verzichtet werden kann.
Dr. Ralf Kühn vom Max-Delbrück-Centrum beschreibt in seinem Vortrag zum Thema "Neue genetische Tier- und Zellmodelle mit der CRISR/cas9 Technologie" ein Forschungsfeld, in dem weiterhin Tierversuche nötig sind.
Die Veranstaltung ist Teil einer Vortragsreihe des Tierschutzforums, in deren Mittelpunkt die Herausforderungen des Tierschutzes in der medizinischen Forschung stehen.
Sie wird gemeinsam von der Freien Universität Berlin, der Charité und dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin organisiert. In ihr geben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einmal jährlich Einblicke in die medizinische Forschung und stellen Alternativmethoden sowie tierschonende Arbeitstechniken an praxisrelevanten Beispielen vor. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.
Um formlose Anmeldung an Anja Krämer wird gebeten: [email protected] .
Dr. Ralf Kühn, beschreibt mit der sogenannten CRISPR/Cas9 Technologie eine als "genome editing" bezeichnete Methode. Sie ermöglicht einfache, effiziente Eingriffe zur kontrollierten Veränderung von Gensequenzen.
Sie findet zunehmende Anwendung in der biomedizinischen Forschung mit dem Ziel, u.a. genetische Krankheitsmodelle in Modellorganismen sowie in humanen Stammzelllinien zu erstellen.
Mit derartigen In-vitro-Modellen können dann genetische Grundlagen der Krankheitsentstehung direkt in humanen Zellkulturen untersucht werden, ohne dass weiterhin auf Tiermodelle zurückgegriffen werden muss.
Lungenerkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Dennoch standen bislang keine Untersuchungsmodelle von humanem Lungengewebe zur Verfügung.
Prof. Dr. Stefan Hippenstiel hat in Zusammenarbeit mit Berliner Lungenchirurgen über mehrere Jahre hinweg ein neues Model von humanem Lungengewebe entwickelt, welches die Untersuchung von Krankheitserregern "im Reagenzglas" erlaubt.
Es werden experimentelle Prinzipien, aktuelle Untersuchungen und methodische Ausblicke vorgestellt.
In der Vortragsreihe wird im Sinne des sogenannten 3R-Prinzips - Reduzierung der notwendigen Tierzahlen eines Versuchs (reduction), Verminderung der Belastung eines Versuchstieres (refinement) und vollständigem Ersatz eines Versuchs (replacement) - gezeigt, in welchen Bereichen Tierversuche bereits reduziert werden können oder wo auf Ersatzmethoden zurückgegriffen werden kann. Ebenso wird thematisiert, in welchen Bereichen der medizinischen Forschung auf Tierversuche zurzeit noch nicht verzichtet werden kann.
Zeit und Ort
- Freitag, den 16. Oktober 2015 um 18.00 Uhr
- Charité - Universitätsmedizin Berlin, im Auditorium des CharitéCrossOver Gebäudes, Campus Charité Mitte, Virchowweg 6, 10117 Berlin. S-Bahnhof Hauptbahnhof-Berlin (S5, S7, S75).
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