Fieber im Reagenzglas statt im Versuchskaninchen
InVitroJobs stellt erste „Arbeitsgruppe im Portrait“ vor
InVitroJobs, das Internetportal des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte zur Unterstützung der tierversuchsfreien Forschung, stellt ab sofort regelmäßig Wissenschaftler und ihre innovativen Forschungen als „Arbeitsgruppe im Portrait“ vor. Im Fokus stehen neu entwickelte Methoden, ihre Evaluation sowie der Ausblick, welche Tierversuche durch sie abgelöst werden können.
Das Debüt gibt das Klinische Forschungslabor Kinderherzchirurgie des Universitätsklinikums Tübingen mit seinen Arbeitsgruppen „Hämokompatibilität“ und „PyrogenTest“. Dort wird bereits Fieber im Reagenzglas statt in Versuchskaninchen erzeugt. Das umfassende Interview mit dem Leiter der „PyrogenTest“-Arbeitsgruppe, Dr. med. Stefan Fennrich, wurde soeben veröffentlicht unter www.invitrojobs.com
Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass Medikamente und andere Medizinprodukte, die mit dem menschlichen Blutkreislauf in Kontakt kommen, auf unerwünschte fieberauslösende Wirkungen getestet werden müssen. Jahrzehntelang fand dies ausschließlich im Tierversuch statt. EU-weit werden hierfür rund 200.000 Kaninchen jährlich eingesetzt.
Ausgangspunkt des Interviews ist die Entwicklung eines tierversuchsfreien Tests:
Das sogenannte PyroDetect-Verfahren hat 2010 als Monozyten-Aktivierungstest (MAT) Einzug in die europäische Pharmakopöe (EP Prüfvorschrift 2.6.30) gehalten und ist eine vollwertige Alternative zum Tierversuch. Laut internationalen Rechtsvorgaben muss eine tierversuchsfreie Alternative aus ethischen Gründen vorrangig angewendet werden - und es besteht Aussicht, den Kaninchentest in absehbarer Zeit konsequent zu ersetzen.
Im Klinischen Forschungslabor Kinderherzchirurgie des Universitätsklinikums Tübingen werden die Tests auf fieberauslösende Substanzen (Pyrogene) bereits in vitro, im Reagenzglas, statt in vivo, im Tierexperiment, vorgenommen. Vor allem forschen die Arbeitsgruppen an einer Weiterentwicklung des Tests.
Der Test basiert auf der Verwendung von Humanblut, Dr. Stefan Fennrich betont: „Dadurch, dass wir menschliches Blut als Sensor verwenden, sind die Forschungen humanrelevant und daher besonders auf die Sicherheit des Menschen ausgerichtet.“
Der Test, ursprünglich entwickelt von Prof. Dr. Albrecht Wendel und Prof. Dr. Dr. Thomas Hartung an der Universität Konstanz, wurde von Dr. Fennrich bereits weiterentwickelt, u. a. zur Prüfung von Implantaten. Im Interview gibt Fennrich bekannt, dass durch Kooperation mit Berufsgenossenschaften und der Arbeitsmedizin Prozesse entwickelt werden, die sowohl für Behörden als auch Gesetzgeber im Sinne von Arbeitsschutz und Prävention Bedeutung haben.
Dr. rer. nat. Christiane Hohensee, Fachreferentin beim Bundesverband Menschen für Tierrechte und Projektleiterin InVitroJobs stellt heraus: „Die Anzahl der Forschungseinrichtungen, die engagiert mit tiereinsatzfreien in vitro- oder in silico-Methoden arbeiten, wächst ständig. Sie stehen für erfolgreiche ethisch und wissenschaftlich fundierte Forschung ohne Tierversuche. Doch die Öffentlichkeit weiß sehr wenig über solche modernen Methoden - dies wollen wir mit unserer ‘Arbeitsgruppe im Portrait‘ ändern.“
www.invitrojobs.com, das deutsch- und englischsprachige Portal für tierversuchsfreie Forschung, wurde im April 2009 gestartet. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte stellt hiermit einer wachsenden Zahl von Wissenschaftlern, Studenten und Jobsuchenden, die auf tierversuchsfreie Verfahren setzen, ein einzigartiges Vernetzungsinstrument zur Verfügung. Gleichzeitig will der Verband damit auf eine positive Weise den gesetzlich geforderten Rückgang der Tierversuche beschleunigen.
Bereits im März 2011 verzeichnet InVitroJobs über 120 internationale Arbeitsgruppen, darunter Wissenschaftler aus USA, Japan, Indien, Estland und 88 aus Deutschland. Etliche Forschungsprojekte werden durch Förderprogramme unterstützt, manche Forscher erhielten für ihre alternativen Arbeiten bereits Auszeichnungen.
Interview und weitere Informationen: www.invitrojobs.com
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