EU: Schutz biologischer Vielfalt

(14.12.2005) Die Europäische Kommission hat heute eine achtwöchige Internet-Anhörung für den Schutz biologischer Vielfalt gestartet.

Ziel ist es, den Verlust an biologischer Vielfalt in der Europäischen Union bis 2010 zu stoppen. Dazu sammelt die EU-Kommission die Ansichten von Sachverständigen und der breiten Öffentlichkeit zur EU-Politik auf dem Gebiet der biologischen Vielfalt.

Zurzeit nehmen die so genannte Biodiversität und die Leistungen der Ökosysteme sowohl in der EU als auch weltweit ab. So hat Europa seit den 50er Jahren über die Hälfte seiner Feuchtgebiete und den größten Teil seiner ehemals artenreichen landwirtschaftlichen Flächen verloren. In der EU sind mittlerweile 335 Wirbeltierarten vom Aussterben bedroht. Auch etwa 800 Pflanzenarten sind in Gefahr.

Europaflagge Zum Erhalt der biologischen Vielfalt verabschiedete die EU in den Jahren 1998 und 2001 eine Strategie und Aktionspläne. Daraufhin verpflichteten sich die Staats- und Regierungschefs der EU, den Verlust der biologischen Vielfalt in der EU bis 2010 zu stoppen. Bislang mit guten Fortschritten – sowohl durch speziell auf die Natur ausgerichtete Maßnahmen (wie Schutzgebiete), als auch durch die Einbeziehung der biologischen

Vielfalt in die Innen- und Außenpolitik. Dennoch sind die Verluste noch immer zu hoch. Die Kommission erarbeitet deshalb aktuell eine Mitteilung, die auch über den Zeitrahmen 2010 hinausblickt. In diese Mitteilung sollen auch die Ergebnisse der Internet-Anhörung einfließen.

Hinsichtlich der Beziehungen der EU mit anderen Ländern geht es unter anderem um die Frage, inwieweit die biologische Vielfalt durch Wirtschafts- und Entwicklungszusammenarbeit zu stützen wäre und um die Auswirkungen des internationalen Handels.

Noch bis zum 6. Februar 2006 können Sachverständige und interessierte Bürger ihre Ansichten zum Thema darlegen, indem sie einen Internet-Fragebogen beantworten.

http://europa.eu.int/comm/environment/consultations_en.htm

weitere Meldungen

Goldammer; Bildquelle: Hans Glader

Vögeln in der Agrarlandschaft gezielt unter die Flügel greifen

Die Intensivierung der Landwirtschaft hat ihren Preis: Sie macht Landschaften strukturell einheitlicher und trägt so zum Rückgang der biologischen Vielfalt bei.
Weiterlesen

Giraffe; Bildquelle: Jeffrey T. Kerby

Große Pflanzenfresser: Elefanten, Giraffen & Co fördern vielfältige Ökosysteme

Forschungsteam zeigt mit Meta-Analyse enorme ökologische Bedeutung großer Pflanzenfresser
Weiterlesen

Arapaima ; Bildquelle: David Ausserhofer

Erwünschte Störenfriede: Große Tiere sorgen für Vielfalt im Süßwasser

Die Zahl großer Süßwassertiere ist weltweit stark zurückgegangen, ebenso wie die Größe ihrer Verbreitungsgebiete. Die Ursachen für die Gefährdung dieser Megafauna sind weitgehend bekannt, die Folgen des Verlusts für die Ökosysteme dagegen kaum
Weiterlesen

Hyla meridionalis; Bildquelle: Andreas Meyer

Genetisches Monitoring in Zeiten des Klimawandels

Genetische Vielfalt ist von entscheidender Bedeutung, damit sich Arten an den Klimawandel anpassen können. Eine internationale Studie unter Beteiligung des Naturhistorischen Museums Wien zeigt
Weiterlesen

Uppsala University

Neue Lerchen-Arten in Afrika entdeckt

Forscher der Universität Uppsala haben zusammen mit Kollegen des Schwedischen Naturkundemuseums, der Universität Göteborg und Einrichtungen in sieben anderen Ländern die Beziehungen zwischen fünf eng verwandten Lerchen-Arten untersucht, die in Afrika südlich der Sahara vorkommen
Weiterlesen

Exzellenznetzwerk RobustNature

KI zeigt Artenschwund im Badesee: Forschende entwickeln „Zeitmaschine für die biologische Vielfalt“

Wie Wasserverschmutzung, extreme Wetterereignisse und steigende Temperaturen über viele Jahrzehnte hinweg das Ökosystem eines Süßwassersees verändern und unwiederbringlich schädigen können
Weiterlesen

Technische Universität Berlin

Ein Fünftel der Tiere und Pflanzen in Europa bedroht

Umweltplanerin Melanie Bilz erklärt im Interview die Hintergründe zu den alarmierenden Zahlen einer kürzlich u.a. von ihr veröffentlichten internationalen Studie
Weiterlesen

Der Bindengrund-Kuckuck (Neomorphus radiolosus, links) und die Purpurbrust-Amazilie, ein Kolibri (Polyerata rosenbergi), gehören zu den Vögeln, die auf tropischen Wiederbewaldungsflächen in Ecuador nachgewiesen wurden; Bildquelle: John Rogers / Martin Schaefer

KI-Modelle identifizieren Biodiversität anhand von Tierstimmen im tropischen Regenwald

Tierlaute zeigen sehr gut an, wie es um die Biodiversität auf tropischen Wiederbewaldungsflächen bestellt ist. Das hat ein Team um Professor Jörg Müller mit Tonaufnahmen und KI-Modellen nachgewiesen
Weiterlesen

Die biologische Vielfalt in Flusssystemen aus 22 europäischen Ländern ist über einen Zeitraum von 1968 bis 2020 deutlich angestiegen – seit den 2010er Jahren stagniert diese Entwicklung aber.; Bildquelle: Senckenberg

Nach anfänglicher Erholung: Artenvielfalt in europäischen Flüssen stagniert

Langzeitstudie zeigt, dass der Aufschwung der europäischen Süßwasser-Biodiversität seit den 2010er Jahren ins Stocken geraten ist
Weiterlesen

Kurzmeldungen

Internationales 20170324

Neuerscheinungen