VET-MAGAZIN logo
Offshore-Aquakultur: Die Zukunft der Algenzucht
Kristina Rottig/TU Braunschweig
Riesenmuschelarten auf der Roten Liste für bedrohte Arten
James Fatheree
Bienen-Gen spezifiziert kollektives Verhalten
HHU / Christoph Kawan
Schleppnetzfischerei reduziert Kohlenstoffspeicherung
Hereon/iStock
Goldschakalprojekt: Goldschakal Maj liefert der Forschung einzigartige Daten über seine weite Reise
Jennifer Hatlauf (BOKU Wien)
Nachhaltige Austernernte in der Steinzeit: Lehren für modernes, nachhaltiges Fischen
Unsplah / Ben Stern
Warum Languren Salzwasser trinken
Nguyen Van Truong
Warum Languren Salzwasser trinken
Fühlt sich in der Umsetzröhre wohl: eine Maus aus dem Institut für Versuchstierkunde.
Karin Kaiser/MHH
Allgemein

Mehr Tierschutz in der Forschung

Tierversuche sind in der medizinischen Forschung mitunter nicht zu vermeiden. Bevor neue Medikamente oder Impfstoffe auf den Markt kommen, sind viele grundlegende Erkenntnisse und biotechnologische Tüftelarbeit erforderlich.

. . .

Außerdem müssen im Labor entwickelte Medikamente und Impfstoffkandidaten vor ihrer Zulassung auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit getestet werden. Bevor dies an freiwilligen Testpersonen erfolgt, sind in den Phasen davor Tests mit Versuchstieren immer noch unumgänglich.

Um deren Dasein im Dienst der Wissenschaft so gut wie möglich zu gestalten, untersucht die Forschungsgruppe (FOR) 2591 „Belastungseinschätzung in der tierexperimentellen Forschung“ seit 2017 an insgesamt acht wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland und der Schweiz, wie die Belastungen von Versuchstieren erkannt, verringert oder sogar ganz vermieden werden können.

Der Verbund unter der Leitung von Professor André Bleich, PhD, Leiter des Instituts für Versuchstierkunde und des Zentralen Tierlaboratoriums der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), und Professor Dr. René Tolba, Direktor des Instituts für Versuchstierkunde an der Uniklinik RWTH Aachen, hat eine Art Methoden-Werkzeugkiste entwickelt, die nun auf ihre Eignung in der breiten Anwendung überprüft werden soll.

Dafür verlängert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die FOR 2591 nun bereits zum zweiten Mal und unterstützt sie für weitere zwei Jahre mit insgesamt rund 3,8 Millionen Euro. Davon erhält die MHH rund 1,6 Millionen Euro.

Belastung objektiv messen und beurteilen

„Wir standen bislang vor dem Problem, dass viele Methoden, Belastungen der Versuchstiere zu minimieren, vor allem nach individueller Erfahrung und Bauchgefühl getroffen werden mussten“, sagt Professor Bleich. In 13 wissenschaftlichen Einzelprojekten beschäftigt sich der Verbund damit, wie Schmerz, Stress und andere Leiden und Schäden bei Versuchstieren objektiv festgestellt und gemessen werden können. 

Dafür mussten die Forschenden zunächst ermitteln, welche Messgrößen überhaupt geeignet sind, um Belastungen bei den Tieren zu erfassen. Außerdem wurden Formeln erstellt, mit denen aus den Messgrößen eine Aussage über den Schweregrad der Belastung abgeleitet werden kann.

Die verschiedenen Messmethoden und Beobachtungen aus allen Einzelprojekten wurden online erfasst und in einer Übersicht zusammenführt. Daraus ist nun eine allgemeingültige, standardisierte Skala entstanden, mit der sich so unterschiedliche Messgrößen wie Körpertemperatur, Herzschlagrate oder Aktivität der Tiere beurteilen und vergleichen lassen. 

„Dieses System erlaubt uns erstmals, die Bedingungen für Versuchstiere überall nach denselben Maßstäben objektiv einschätzen und verbessern zu können“, erklärt Professor Bleich.

Überprüfung in täglicher Routine

Mitunter genügt eine einfache Maßnahme, um die Tiere weniger zu belasten, stellten die Forschenden fest. So werden Mäuse an der MHH mit einer sogenannten Umsetzröhre transportiert – etwa bei einem Käfigwechsel. „Das ist für die Tiere viel stressfreier, als wenn wir sie in die Hand nehmen“, stellt Professor Bleich fest.

Doch die neu entwickelte Methoden-Werkzeugkiste enthält natürlich noch viel mehr Anleitungen für mehr Tierwohl und lässt sich nach dem Baukastenprinzip für unterschiedliche Versuchsfragen und Tiermodelle kombinieren und anwenden. „Diese Werkzeugkiste wollen wir in der neuen Förderphase nun Behörden, Gutachterinnen und Gutachtern sowie Forschenden vorstellen und gemeinsam mit ihnen kritisch überprüfen“, sagt der Wissenschaftler. 

„Dann werden wir sehen, ob sie den Anforderungen in der täglichen Routine genügt oder eventuell noch durch weitere Modelle und Methoden ergänzt werden muss, an die wir noch gar nicht gedacht haben.“

„3R-Prinzip“ für mehr Tierwohl

Die Wissenschaftler wenden mit ihrem Vorhaben das „3R-Prinzip" zur Durchführung von Tierversuchen an. Es steht für „Replace" (Vermeiden von Tierversuchen durch das Finden alternativer Methoden), „Reduce" (Verringern der Zahl benötigter Tiere) und „Refine" (Verminderung der Belastung).

Die Ergebnisse, die mit den neuen Methoden erzielt werden, sollen mit den Belastungs-Schweregraden einhergehen, die in der Richtlinie des Europäischen Parlaments zum Schutz für Versuchstiere definiert sind. Die objektiven Belastungseinschätzungen seien dabei ein wichtiger Schritt, betont Professor Bleich. „Je schneller wir wissen, dass es einem Tier nicht gut geht, umso besser.“

. . .

Weitere Meldungen

Neuigkeiten aus der Wissenschaft

Eine in der Grube Messel gefundene Fledermaus (Palaeochiropteryx tupaiodon).
Senckenberg/Vogel
Im Wellenbecken haben die Braunschweiger Wissenschaftler*innen die Seetangfarm im Maßstab 1:20 nachgebaut.
Kristina Rottig/TU Braunschweig
Die Bienen werden mit einem QR-Code gekennzeichnet, um ihr individuelles Verhalten nachvollziehen zu können.
HHU / Christoph Kawan
Lebendrekonstruktion eines in Braunschweig gefundenen Auerochsen-Bullen
Jaap Rouwenhorst via Wikimedia Commons
Prof. Dr. Georg Juckel leitet als Ärztlicher Direktor das LWL-Universitätsklinikum Bochum.
LWL/Nikolaus Urban
KATZENMEDIZIN 21
just4vets

KATZENMEDIZIN 21

Die 21. Ausgabe des Fachmagazins für Tierärzt:innen, KATZENMEDIZIN, ist erschienen

Dr. Otto Fischer am Benefizabend 'Nacht der Kinder 2013'

"Nacht der Kinder" für Future for Kids an der Vetmeduni Vienna

Der Verein Future for Kids - Zukunft für Kinder in Ruanda lädt am 6. Dezember 2024 zum Charity Event "Nacht der Kinder" ein.

Univ.-Prof. Dr. Sebastian Schütze, Rektor der Universität Wien, und Stephan Hering-Hagenbeck, Direktor des Tiergarten Schönbrunn, bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung über die Einrichtung einer Stiftungsprofessur "Zoo Conservation Science
Markus Korenjak

Tiergarten Schönbrunn und Universität Wien richten gemeinsame Stiftungsprofessur „Zoo Conservation Science“ ein

Der Tiergarten Schönbrunn und die Universität Wien verstärken massiv ihre langjährige Kooperation durch die Einrichtung der neuen durch den Tiergarten finanzierten Professur "Zoo Conservation Science"

ÖKV startet Kampagne "Ohne Hund ist alles doof"
HAVAS Village Austria

ÖKV startet Kampagne „Ohne Hund ist alles doof“

Mit einer spannenden Kampagne startet der ÖKV eine starke Initiative für mehr Aufmerksamkeit für die vielfältigen und unverzichtbaren Aufgaben von Hunden in unserer Gesellschaft.

AGES Mödling
Karl Gruber via Wikimedia Commons

Die Vogelgrippe ist in Österreich zurück

Am 9. Oktober 2024 wurde ein erster Fall der hochpathogenen Aviären Influenza (Geflügelpest, Vogelgrippe) in einem Geflügelbetrieb in Braunau (OÖ) nachgewiesen

HUNDERUNDEN #32

HUNDERUNDEN #32

Die neue Ausgabe der HUNDERUNDEN 32, dem Fachmagazin für Tierärzt:innen, ist erschienen. Neben Interviews, Reportagen, Fortbildungen, einer Hunderunde, Produktneuheiten und News von der VÖK-Tagung hat die Ausgabe fachlich einiges zu bieten

Dr. David Ebmer bei den Mähnenrobben im Tiergarten Schönbrunn
Daniel Zupanc

David Ebmer mit dem Rudolf Ippen Young Scientist Award 2024 ausgezeichnet

Auszeichnung der European Association of Zoo and Wildlife Veterinarians (EAZWV) für den Parasitologen des Tiergarten Schönbrunn

Krickente
Johannes Hohenegger

BirdLife Österreich kürt die Krickente zum Vogel des Jahres 2025

Bis in die frühen 1980er-Jahre war die Krickente (Anas crecca) nach der Stockente die verbreitetste Schwimmentenart in Österreich. Mit weniger als 100 Brutpaaren ist sie nunmehr sehr stark gefährdet

Sebastian Glatt
Michael Bernkopf/Vetmeduni Vienna

Sebastian Glatt zum Universitätsprofessor für Systemgenetik an der Vetmeduni Vienna berufen

Mit 1. Oktober 2024 hat Sebastian Glatt die Professur für Systemgenetik an der Veterinärmedizinischen Universität Wien übernommen

Teile diesen Bericht auf:

Werbung via Google
Werbung via Google

Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Jetzt neu vom Purina Institut: deutsche Ausgabe des Handbuchs zur klinischen Ernährung von Hunden und Katzen
Purina Institute
Jetzt neu vom Purina Institut: deutsche...
(08. Nov 2024) Kostenloses Nachschlagewerk für Veterinärteams mit praktischem Ernährung...
Handbuch der Geriatrie bei Hund und...
(03. Nov 2024) Unsere Haustiere erreichen ein zunehmend höheres Lebensalter. Die...
Grundlagen moderner Antibiotikatherapie in der Klein...
(30. Okt 2024) Das gut strukturierte Nachschlagewerk Grundlagen moderner Antibiotikathe...
Essential Facts of Equine Physical Therapy,...
(24. Okt 2024) The new book ‘Essential Facts of Equine Physical...
Veterinary Psychiatry of the Dog: Diagnosis...
(18. Okt 2024) This richly illustrated textbook delivers a functional vision...
Praxisbuch Physiogriffe für Pferde
(09. Okt 2024) Selbst Verspannungen lösen und Wohlbefinden steigern - von...

Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

Hill's Global Symposium 2024
Hill's Global Symposium 2024
(20. Okt 2024) Hosted by Hill's Pet Nutrition on Oct. 24-25,...
7. Kroatischer Veterinärkongress 2024
(22. Jul 2024) Der diesjährige Kroatische Veterinärkongress wird vom 24. bis...
EERVC 2024 in Belgrad
(21. Jul 2024) Die Eastern European Regional Veterinary Conference (EERVC) findet...
29. FECAVA EuroCongress in Athen
(11. Jul 2024) Die FECAVA lädt vom 12. bis 14. September...
2.700 Veterinärmediziner auf dem Weltkongress rund...
(11. Jun 2024) Veterinärmediziner aus 65 Ländern versammelten sich vom 4....
Registration opens for Companion Animal Nutrition...
(29. Mär 2024) The annual Purina Institute Companion Animal Nutrition (CAN)...

Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien

Die Superpower von Katzen und Hunden in unserem Leben
Royal Canin Foundation
Die Superpower von Katzen und Hunden...
(08. Nov 2024) Wir feiern die internationale Woche der Mensch-Tier-Beziehung mit...
MSD & FVE Stipendienprogramm 2024
(17. Okt 2024) MSD Tiergesundheit und FVE stellen 34 Stipendien in...
David Ebmer mit dem Rudolf Ippen...
(10. Okt 2024) Auszeichnung der European Association of Zoo and Wildlife...
WSAVA ehrt Dr. Bao Lei mit...
(05. Aug 2024) Die World Small Animal Veterinary Association (WSAVA) ist...
Gemma Campling wird mit dem WSAVA...
(24. Jul 2024) Die World Small Animal Veterinary Association (WSAVA) ist...
Verleihung des Förderpreises 2022/2023 der H....
(17. Jul 2024) Den mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis der H....