VET-MAGAZIN logo
Säugetiere meiden Saures, viele Vögel hingegen fressen gerne saure Früchte.
Gabriel Weijie Low
Forschende können Gesichtsausdrücke von Bonobo-Affen genau analysieren
Paul Kuchenbuch
Miteinander, oder nur nebeneinander her? Wie sich Tiere in der Landschaft bewegen
Rick marin via Wikimedia Commons
Wie „Supergene“ bei Fischen helfen, neue Arten zu entwickeln
LIB, Hannes Svardal
Liegespuren mit Hautabdrücken von frühen Säugetierverwandten
Lorenzo Marchetti
Salamander leiden unter steigenden Temperaturen
Daniel Rosengren/Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Wo Biber Dämme bauen, steigt die Zahl wasserlebender Tierarten
UDE / Sara Schloemer
Wo Biber Dämme bauen, steigt die…
Waldfledermäuse suchen Zuflucht in Siedlungen
Carolin Scholz/Leibniz-IZW
Zecken saugen sich für ihre Blutmahlzeit bevorzugt an den Ohren der Mäuse fest. Über den Speichel von befallenen Zecken gelangen Borrelia-Bakterien ins Blut der Mäuse
UZH
Allgemein

Wild lebende Mäuse mit natürlichem Schutz gegen Borreliose

Wie Menschen infizieren sich Mäuse mit Borrelien. Doch nicht alle Mäuse, die mit diesen Bakterien in Berührung kommen, erkranken an der gefürchteten Borreliose.

. . .

Tiere mit einer bestimmten Genvariante sind immun gegen die Bakterien, wie Wissenschaftler der Universitäten Zürich und Lund belegen. Im Freien lebende Mäuse sind der Hauptwirt von Borrelien, die von Zecken übertragen werden.

Frühjahrszeit ist Zeckenzeit. Die Borreliose ist die häufigste zeckenübertragene Krankheit in der Schweiz: Rund 10.000 Menschen infizieren sich jährlich mit dem Krankheitserreger. Der eigentliche Wirt von Borrelien sind jedoch wildlebende Mäuse; gleich wie beim Menschen wird auch bei Mäusen der Erreger durch Zecken übertragen.

Interessanterweise sind nicht alle Mäuse gleich anfällig auf das Bakterium, einzelne Tiere sind immun gegen den Erreger. Wissenschaftler der Universitäten Zürich und Lund zeigen unter der Leitung der Evolutionsbiologin Barbara Tschirren, dass die unterschiedliche Anfälligkeit der Tiere genetisch bedingt ist.

Schützende Genvariante

Tschirren und Kollegen untersuchten in einer gross angelegten Feldstudie wildlebende Mäuse auf eine Infektion mit Borrelien. Borrelia afzelii, so der wissenschaftliche Name des Bakteriums, nährt sich aus dem Mäuseblut.

Die Forscher stellten fest, dass Mäuse, die eine bestimmte Variante des Antigen-Rezeptors TLR2 aufweisen, rund dreimal weniger anfällig auf Borrelien waren. Dazu Tschirren: «Das Immunsystem von Mäusen mit dieser Rezeptorvariante erkennt den Erreger besser und kann schneller eine Immunantwort geben, um die Borrelien frühzeitig zu vernichten.»

Infizierte Mäuse haben unter Laborbedingungen ähnliche Krankheitssymptome wie Menschen – insbesondere Gelenkbeschwerden. In der freien Natur überleben infizierte Mäuse daher vermutlich nicht lange, geschwächte Tiere fallen innerhalb kurzer Zeit Füchsen und Raubvögeln zum Opfer.

Wettrüsten zwischen Mäusen und Borrelien

Die schützende Genvariante ist vorteilhaft für ihre Träger und setzt sich gemäss den Forschern langsam in der Mäusepopulation durch. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass eines Tages sämtliche Mäuse gegen Borrelien resistent sein werden.

«Die zunehmende Resistenz beim Wirt wird auf jeden Fall zu Anpassungen bei den Borrelien führen», prognostiziert Evolutionsbiologin Tschirren, «durch das Hochrüsten zwischen den Mäusen und dem Erreger können wir die evolutionäre Anpassung beobachten.»

Auch Menschen haben den Antigen-Rezeptor TLR2, doch die bei den Mäusen beobachtete resistente Genvariante kommt nicht vor. Ob das evolutionäre Wettrüsten zwischen Mäusen und Borrelien für Menschen Konsequenzen haben wird, ist ungewiss. Gemäss Tschirren muss das Bakterium für den Menschen nicht zwingend aggressiver werden.

Literatur

Barbara Tschirren, Martin Andersson, Kristin Scherman, Helena Westerdahl, Peer R. E. Mittl, and Lars Råberg. Polymorphisms at the innate immune receptor TLR2 are associated with Borrelia infection in a wild rodent population. Proceedings of the Royal Society B, 20130364. April 3 , 2013. Doi: 10.1098/rspb.2013.0364

. . .

Weitere Meldungen

Neuigkeiten aus der Wissenschaft

Rinderstall
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Neue Verordnung zu MKS: Importverbot für tierische Produkte aus Ungarn gezielt angepasst

Importverbot gilt ab 14. April 2025 nur mehr für Regionen mit Schutz- oder Sperrzonen - Maßnahmen zum Schutz der Tiergesundheit bleiben aufrecht

Schloss Jelgava - Lettische Universität für Biowissenschaften und Technologie
Pudelek (Marcin Szala) via Wikimedia Commons

Hardenberg Institute vermittelt Veterinär-Studienplätze

Das Hardenberg Institute vermittelt Studieninteressierte aus Österreich und Deutschland an akkreditierte Veterinär-Fakultäten im EU-Ausland

Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet
Daniel Zupanc

Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet

Im Tiergarten Schönbrunn wurde am 11. April 2025 das neue Artenschutzhaus eröffnet

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

ÖTT-Tagung 2025: 20 Jahre Tierschutzgesetz – wo stehen wir?

Die 15. Tagung der Plattform Österreichische Tierärztinnen und Tierärzte für Tierschutz (ÖTT) findet am 8. Mai 2025 online statt.

Grenzübergang Loipersbach – Ágfalva
Steindy via Wikimedia Commons

Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche: Grenzübergänge vorübergehend geschlossen

Erhöhte Biosicherheitsmaßnahmen für Betriebe, Importstopp für pflanzliche Futtermittel aus betroffenen Regionen, Abstimmung zwischen Behörden läuft gut

KATZENMEDIZIN #23
just4vets

KATZENMEDIZIN #23

Die aktuelle Ausgabe des Fachmagazins für Tierärzt:innen, KATZENMEDIZIN #23, ist soeben erscheinen

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Vetmeduni Vienna verschiebt den Tag der offenen Tür

Als Vorsichtsmaßnahme wegen der in der Slowakei und in Ungarn ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche (MKS) wird der Tag der offenen Tür in den September 2025 verschoben

Österreichische Tierärztekammer

Tierärztekammer fordert dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS)

MKS-Ausbrüche in der Slowakei und Ungarn weiterhin nicht unter Kontrolle

Präparat von Melina Haring: Kragenechse (Chlamydosaurus kingii), Präparat/Professional, Gewinn: 2. Rang (rote Schleife)
NHM Wien, Wilhelm Bauer

Fünf Erfolge der Präparator*innen für das NHM Wien

Im Februar 2025 fand zum 14. Mal die "European Taxidermy Championships", die Europameisterschaft der Präparator*innen, in Salzburg statt

Teile diesen Bericht auf:

Werbung via Google
Werbung via Google

Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Leseförderung mit Hund: Grundlagen und Praxis 
Leseförderung mit Hund: Grundlagen und Praxis 
(20. Jun. 2025) Andrea Beetz und Meike Heyer führen in die…
Tierarztpraxis gründen und betreiben
(11. Jun. 2025) Der Leitfaden für die Selbstständigkeit in der Tiermedizin…
Suchterkrankung beim Hund
(3. Jun. 2025) Suchterkrankung beim Hund - gibt es das? Offenbar…
Wildtierfindlinge in der Tierarztpraxis
(27. Mai. 2025) Grundlagen der Wildtierhilfe, praktische Anwendung, tierärztliche Versorgung -…
The Equine Distal Limb
(22. Mai. 2025) An Atlas of Clinical Anatomy and Comparative Imaging-…
Tiergestützte Interventionen in der Psychiatrie
(16. Mai. 2025) Grundlagen, Methoden und Praxis der tiergestützten Interventionen in…

Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

EERVC 2025 in Ljubljana
shutterstock.com/tokar
EERVC 2025 in Ljubljana
(12. Jun. 2025) Die 8. Eastern European Regional Veterinary Conference (EERVC)…
SIVEMAP 2025
(31. Mär. 2025) Die SASAP (Serbian Association of Small Animal Practitioners)…
EVECC-Kongress 2025
(1. Mär. 2025) Der 22. European Veterinary Emergency and Critical Care…
FECAVA EuroCongress 2025 in Antwerpen
(17. Feb. 2025) FECAVA lädt Sie vom 3. bis 6. September…
Yaboumba Weltkongress 2025
(17. Feb. 2025) Der XV. Internationale Kongress für Medizin und Chirurgie…
Webinar zum World Veterinary Dermatology Day…
(13. Jan. 2025) Die World Association for Veterinary Dermatology lädt am…

Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien

FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
(19. Mär. 2025) Die Tiermedizin kennt keine Grenzen und FECAVA und…
Bewerbungsfrist für den IGN-Forschungspreis für artgemäße…
(13. Mär. 2025) Der Forschungspreis der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN)…
Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis geht an Studienteam…
(10. Mär. 2025) Alle zwei Jahre zeichnet die Tierärztliche Fakultät der…
Ausschreibung des Herbert-Stiller-Förderpreis für tierfreie Forschung
(6. Mär. 2025) Ärzte gegen Tierversuche fördert tierversuchsfreie Forschungsvorhaben mit 20.000…
Raubtiere vs. Bauern: Ceva Wildlife Research…
(3. Mär. 2025) Der Ceva Wildlife Research Fund unterstützt ein Projekt…
MSD und die FVE fördern 34…
(7. Feb. 2025) MSD Tiergesundheit und der Europäische Tierärzteverband (FVE) zeichnen…