Fallbericht: Schwan mit einem massiven stumpfen Trauma
(15.06.2012) Aufmerksame Passanten beobachteten einen Schwan, welcher sich unkoordiniert mit torkelndem Gang neben einer viel befahrenen Strasse dahinschleppte. Sie versuchten das Tier einzufangen, was aufgrund des stark verminderten Allgemeinbefindens keine Schwierigkeit darstellte.
Bei der klinischen Untersuchung des adulten weiblichen Schwanes in der Ordination zeigte das Tier neben dem gedämpften Verhalten zwei pflaumengroße mgr. bläulichrot gefärbte Stellen rostral und rechts seitlich auf dem Schnabel.
Die Konjunitiven waren beidseits ggr. gerötet und verwaschen. Es bestand kein Augen- oder Nasenausfluss, Schnabelhöhle blassrosa, kein Schleim. Atmung ggr. verstärkt, keine Dyspnoe, bei Aufregung und Lautgebung während der Untersuchung geringgradig kleinblasiges Nebengeräusch.
Federkleid glatt, glänzend und anliegend; Flügel und Extremitäten sowohl von der Körperhaltung als auch bei der Palpation oB. Die Anamnese und klinische Untersuchung legten ein massives stumpfes Trauma als Causa der akuten Probleme des Schwanes dar.
Nach subcutaner Applikation von 50ml angewärmter Ringerlösung inkl. Glucose 5% und Vitasol C in die Kniefalte und per oraler Verabreichung von in Wasser aufgelösten Arnika M Globuli wurde der Vogel in einem abgedunkelten ruhigen Raum untergebracht.
Im Garten wurde ein kleines Gehege vorbereitet, um beobachten zu können, wie weit sich das Tier schon erholt hatte.
Bei der Beobachtung aus eingen Metern Entfernung, damit sich das Tier nicht bedroht fühlt, konnte unmittelbar ein physiologisches Putzverhalten und Strecken der Extemitäten beobachtet werden. Daraufhin begann der Schwan mit großem Appetit Grasbüschel abzureißen.
Es stand nun fest, dass einer problemlosen Rekonvaleszenz nichts im Wege stand. Also wurde der Schwan mit einem großen Handtuch gesichert in ein Auto verbracht und umgehend zur alten Donau gebracht, wo er zu seiner großen Freude wieder in die Freiheit entlassen werden konnte!
Mag. Helene Widmann