Verhaltensstörungen bei Legehennen verhindern

(02.07.2019) Wissenschaftler der HTW Dresden untersuchen, wie sich die Haltungsbedingungen auf das physiologische Verhalten von Legehennen auswirken. Ziel ist es, dem Federpicken vorzubeugen.

Federpicken ist bei Legehennen, Hühner die zur Erzeugung von Eiern gehalten werden, eine bedeutsame Verhaltensstörung. Das gegenseitige Picken der Federn führt zu Stress und Schmerzen bei den Hennen und wirkt sich negativ auf deren Leistungen aus.

Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden

Wie diese Verhaltensstörung verhindert werden kann, untersucht ein Forschungsteam um Professor Markus Freick am Zentrum für Angewandte Forschung und Technologie e. V. (ZAFT).

Die Ursachen des Federpickens sind vielfältig und reichen von der genetischen Veranlagung und der Fütterung über das Haltungsumfeld und die soziale Struktur bis hin zur Tiergesundheit. Trotz der Kenntnis der Ursachen fehlen derzeit geeignete Verfahren, die diesen Verhaltensstörungen vorbeugen.

Projektleiter Professor Freick: „Der Fokus der Forschung liegt auf drei Aspekten. Zunächst betrachten wir, wie sich die Qualität des Einstreumaterials in den Stallungen auf das Tierwohl auswirkt. Darüber hinaus wird untersucht, welche Belastungen durch Parasiten, wie der Roten Vogelmilbe entstehen. Abschließend wollen wir herausfinden, inwieweit Schäden am Gefieder oder dem Körper der Hennen entstehen. Aktuell arbeitet die Forschung mit rein visuellen Methoden. Im Projekt wird evaluiert, ob Infrarot-Thermografie als nicht invasive Methode der Einzeltieruntersuchung in Frage kommt. Dies könnte die klassischen Verfahren ergänzen und erweitern, um frühzeitig Gefiederschäden zu erkennen und rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten.“

Zunächst werden in verschiedenen sächsischen Legehennenherden Daten zum Zustand von Gefieder, Pickverletzungen, der biologischen Leistung sowie zu Kot-, Einstreu- und Futtereigenschaften erhoben. Anhand dieser Daten wird ein Beratungskonzept für regionale Geflügelhöfe entwickelt.

Das Projekt in Kooperation mit dem Sächsischen Geflügelwirtschaftsverband, der Sächsischen Tierseuchenkasse, dem Großenhainer Geflügelhof sowie dem Landwirtschaftsbetrieb Krätzschmar läuft bis März 2022.

Es wird mit rund 320.000 Euro vom Sächsischen Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Geologie gefördert. Die Mittel stammen aus der Europäischen Innovationspartnerschaft "Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit" (EIP-Agri).


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