Fischadler auf Malta geschossen, verletzter Greifvogel soll in Deutschland behandelt werden
Ein aus Deutschland stammender Fischadler ist Montagnachmittag (4.10.2010) auf seinem Zugweg über Malta geschossen worden, noch dazu in einem ausgewiesenen Schutzgebiet.
Der seltene Vogel wurde ein Opfer der nahezu unkontrollierten Vogeljagd auf der Mittelmeerinsel. Der am Flügel schwer verletzte Fischadler ist derzeit auf dem Weg nach Deutschland, wo er in einer Pflegestation behandelt werden soll.
„Dieser Fischadler wurde erst am 25. Juni als Nestling in der Nähe der Ortschaft Kruckow in Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen eines Schutzprojektes beringt“, erklärte NABU-Vogelschutzexperte Markus Nipkow. Viele der Vögel fliegen auf ihrem Weg in die afrikanischen Winterquartiere entlang der sogenannten „Mittleren Zugschiene“, die über Italien und Malta verläuft.
„Unsere Schutzbemühungen hier in Deutschland werden durch Vorfälle wie diesen permanent unterlaufen, obwohl die Jagd auf Greifvögel sowohl nach der EG-Vogelschutzrichtlinie als auch nach maltesischem Gesetz verboten ist“, so Nipkow.
Fischadler stehen im Mittelpunkt zahlreicher Artenschutzprojekte. Der auf Malta geschossene Vogel stammt aus einem Langzeitprojekt unter Leitung von Daniel Schmidt, Fischadler-Experte und Leiter des NABU-Vogelschutzzentrums Mössingen.
Sein länderübergreifendes Beringungsprogramm erhält Unterstützung von Seiten der Länder, der Forstverwaltung, Energieversorgern und zahlreichen Freiwilligen.
Nach der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands gilt der Fischadler noch immer als gefährdet. Anfang der 1970er Jahre gab es bundesweit nur noch 70 Paare des eindrucksvollen Greifvogels.
Dank intensiver Schutzmaßnahmen hat sich ihre Zahl auf rund 550 erhöht. Die meisten Fischadler brüten im Nordosten Deutschlands.