Erweiterungsbau für das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung

(05.07.2021) Um dem wachsenden Raumbedarf für zellbasierte Forschung und Wissensaustausch gerecht zu werden, wird das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) einen Erweiterungsbau erhalten.

Die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs können im Leibniz-IZW betrachtet werden. Der Neubau setzt auf nachhaltiges Bauen.

Angesichts der fortschreitenden Abnahme der biologischen Vielfalt und der steigenden Anzahl hochbedrohter Säugetierarten wird es immer dringender erforderlich, den defizitären Wissenstand über Wildtiere zu beseitigen. Das schafft die Grundlage für erfolgreiche Interventionen gegen das Artensterben.

Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung

Dafür erforscht das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung die Entstehung und die Konsequenzen evolutionärer Anpassungen von Wildtieren von der molekularen Ebene bis hin zur Ebene von Individuen, Populationen, Arten und Landschaften. Mit dem Erweiterungsbau wird insbesondere die zellbasierte Forschung erheblich profitieren, weil anhand funktioneller Zellmodelle gezielt Anpassungen auf zellulärem Niveau als Bindeglied zwischen der Ebene des Erbguts und der organismischen Ebene untersucht werden können.

Die neuen zellulären Techniken ermöglichen es, beispielsweise die Interaktion zwischen Keimzellen und mütterlichem Organismus oder zwischen Viren und Körperzellen zu verstehen. Auch könnten mittels modernster Stammzelltechnik Keimzellen produziert werden, die für die assistierte Reproduktion hochbedrohter Arten eingesetzt werden können.

Um dem Fortschritt in der zellbasierten Forschung gerecht zu werden, erhält das Leibniz-IZW zusätzliche Raumkapazitäten. Neben den speziellen Zellzuchtlaboren sind auch Veranstaltungsräume geplant, die den Wissensaustausch des Leibniz-IZW mit einer breiten, auch nicht-wissenschaftlichen Öffentlichkeit ermöglichen sollen.

Insbesondere die enge Kooperation mit dem Tierpark Berlin, der den Neubau ausdrücklich unterstützt, war für die Planung des neuen Gebäudes von grundlegender Bedeutung. Der Tierpark Berlin-Friedrichsfelde hat einen Teil seines Geländes, das für den Bau benötigt wird, an das Leibniz-IZW übertragen. Zoo und Tierpark Berlin arbeiten bereits eng mit dem Leibniz-IZW zusammen, mit dem Neubau wird die Kooperation noch weiter vertieft.

Der geplante Erweiterungsbau hat eine Nutzfläche von 751 m² und beinhaltet Zellzuchtlabore mit der Sicherheitsstufe 1 und 2 sowie Büroräume und einen Seminar- und Konferenzbereich. Besonderes Augenmerk bei der Auslobung des Architekturwettbewerbes lag auf Nachhaltigkeit.

So ist die Ergänzung der Forschungs- und Nutzflächen des Leibniz-IZW durch den neuen Erweiterungsbau in Holzbauweise vorgesehen, eine Zertifizierung in „Gold“ nach dem Bewertungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) wird angestrebt. Die Gebäude- und Freiraumplanung wird dabei die Bedarfe von ansässigen Wildtieren wie koloniebrütenden Vögeln und Fledermäusen aufnehmen und ihnen passende Nistmöglichkeiten zur Verfügung stellen („animal aided design“) – mit entsprechender Herrichtung der Freifläche zur Sicherstellung des Nahrungsangebotes. Dach und Fassaden werden begrünt.

Am 6. Juli 2021 um 14 Uhr werden die Preisträger:innen des Architekturwettbewerbes im Garten des Leibniz-IZW im Rahmen eines kleinen Empfangs geehrt.

Zu dem ausgelobten Wettbewerb und den eingereichten Beiträgen wird es im Leibniz-IZW eine vierwöchige Ausstellung geben, welche ab dem 7. Juli 2021 für interessierte Besucher:innen geöffnet ist. Die Ausstellung ist mittwochs (07.07., 14.07., 21.07., 28.07.) in der Zeit von 10 - 12 Uhr bzw. 14 - 16 Uhr geöffnet.

Besucher:innen müssen sich vorher beim Empfang des Leibniz-IZW anmelden ([email protected]) und benötigen einen negativen Corona-Test, der nicht älter als 24 Stunden ist oder eine Impfbescheinigung mit zwei Impfungen. Die zweite Impfung muss mindestens zwei Wochen zurückliegen.


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