
Europäisches Wildkatzen-Symposium 2019
Einst war sie in Deutschland fast ausgerottet. Jetzt kehrt sie zurück: die Europäische Wildkatze. Trotz positivem Trend bleibt sie eine gefährdete Tierart in Deutschland und Europa.
Um Erfahrungen bei der Erfassung und beim Schutz von Wildkatzen auszutauschen, treffen sich rund 100 Wissenschaftler und Artenschützer aus dem In- und Ausland am 26. und 27. September auf Schloss Engers in Neuwied (Rheinland-Pfalz) zu einem Europäischen Wildkatzen-Symposium.
„Die Wildkatze ist noch nicht über dem Berg und es drohen neue Gefahren in ihrem Kernlebensraum, dem Wald“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung.
Die Deutsche Wildtier Stiftung hat zwischen 2016 und 2019 in einem umfangreichen Forschungsprojekt untersucht, wie sich der zunehmende Einfluss des Menschen durch wirtschaftliche Aktivitäten und Freizeitnutzung im Lebensraum der Wildkatze auswirkt.
Die drei Untersuchungsregionen liegen in Rheinland-Pfalz. Insgesamt 36 Wildkatzen wurden dazu mit einem GPS-Sender versehen, der rund ein Jahr lang Daten zur Aktivität und zum Aufenthaltsort lieferte.
„Die Ergebnisse zeigen, dass Siedlungen, Straßen und stark frequentierte Wege von Wildkatzen beiderlei Geschlechts strikt gemieden werden.“ Daher ist auch der Ausbau von Waldwegen unter anderem als Versorgungstrassen für Windenergieanlagen im Wald eine kritisch zu betrachtende Störquelle.
Das Gebiet rund um Windenergieanlagen in Waldgebieten wurde von Wildkatzen nicht grundsätzlich gemieden. Es zeigte sich aber sehr deutlich, dass führende Mutterkatzen und ihre Jungen das Umfeld von Windenergieanlagen meiden.
„Eine erfolgreiche Reproduktion ist der Schlüssel für das Überleben einer Art. Windenergieanlagen im Wald machen den ohnehin schon sehr beschränkt vorhandenen störungsfreien Raum für eine erfolgreiche Jungenaufzucht noch kleiner“, kritisiert Münchhausen.
Besonders gern hielten sich die besenderten Katzen dort auf, wo der Wald natürliche Lücken aufweist, die durch Stürme und Käferschäden entstanden sind. Sie sind strukturreich und durch ein Wechselspiel offener Bereiche und dichter Vegetation gekennzeichnet. Damit weisen sie optimale Bedingungen für die Jagd auf Mäuse, aber auch für ausgiebige Ruhephasen auf.
Diese und weitere Ergebnisse der Forschungsarbeit werden auf dem Wildkatzen-Symposium vorgestellt.
„Nur auf Grundlage wissenschaftlicher Daten können wir die richtigen Schutzmaßnahmen ergreifen und die Nutzung der Wälder so gestalten, dass sie Lebensräume unserer Wildtiere sind: und zwar vom Schwarzstorch über die Wildkatze bis hin zum Rothirsch!“, fordert Münchhausen.
Neben dem Projekt der Deutschen Wildtier Stiftung zur Wildkatze geht es in den Fachvorträgen um neue Forschungsergebnisse aus anderen Teilen ihres europäischen Verbreitungsgebietes.
Urs Breitenmoser von der Weltnaturschutzorganisation IUCN gibt dazu einen Überblick und fordert, „dass die Wildkatzenpopulationen in ganz Europa besser überwacht und die Anstrengungen zu ihrer Erhaltung zwischen den Ländern besser koordiniert werden müssen, um der vom europäischen Naturschutzrecht geschützten Wildkatze zu helfen“.
Einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft gibt Tobias Reiners von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Er spricht über neue Lebensräume, die die Wildkatze insbesondere in Nord- und Mitteldeutschland jenseits großer geschlossener Waldgebiete gerade erobert.
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