Behörden von Somaliland zerschlagen Geparden-Schmugglerring

(20.10.2020) In Somaliland hat das Ministerium für Umwelt und ländliche Entwicklung (MoERD) in Zusammenarbeit mit der Polizei zehn Personen festgenommen, die in zwei Fällen des illegalen Handels mit Wildtieren verdächtigt werden.

Insgesamt wurden 13 Gepardenbabys beschlagnahmt und in die von der Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. unterstützte Auffangstation in Hargeisa gebracht. Damit erhöht sich die Anzahl der dort zu versorgenden Geparden auf 59.

Am 23. September 2020 wurden in Hargeisa sechs Männer in Polizeigewahrsam genommen, die versucht hatten, drei junge Gepardenbabys illegal zu verkaufen. Am 18. Oktober 2020 wurden vier Personen in einem nördlichen Vorort von Hargeisa festgenommen, die mit zehn geschmuggelten Gepardenjungen erwischt worden waren.

„Die Polizei von Somaliland und das MoERD haben eine wichtige Aktion durchgeführt, die einen großen Fortschritt im Kampf gegen den illegalen Handel mit Wildtieren bedeutet. Wir beschlagnahmten erfolgreich zehn Gepardenjunge von einer bekannten Tierhändlerbande im Xeedho-Gebiet am Stadtrand von Hargeisa.


geschmuggelte Gepardenbabys

Zwei Hauptverdächtige befinden sich in Polizeigewahrsam und werden so bald wie möglich vor Gericht gestellt.  Bei dem einen handelt es sich um einen berüchtigten Schmuggler, der bereits mehrere Jahre für seine illegalen Aktivitäten im Gefängnis gesessen hat", sagte Kayse Sudi Arale von der Polizei von Somaliland.

"Wir freuen uns über die Zusammenarbeit zwischen der Polizei und dem Umweltministerium bei diesen beiden Verhaftungen", sagte Shukri H. Ismail, Ministerin für Umwelt und ländliche Entwicklung. "Indem wir in den vergangenen drei Wochen zehn Tierschmuggler beim Transit durch Somaliland aufgegriffen, festgenommen und 13 Jungtiere beschlagnahmt haben, konnten wir bedeutende Fortschritte in unserem Kampf gegen den illegalen Handel mit Wildtieren erzielen. Mit der erdrückenden Anzahl an Beweisen, die wir in diesen beiden Fällen sammeln konnten, können wir jetzt die Schmuggler in Afrika mit ihren Komplizen in Übersee in Verbindung zu bringen.“


gerettetes Gepardenbaby wird untersucht

Obwohl der Gepard das schnellste Landsäugetier ist, fällt die schnelle Katze im Wettlauf gegen die Ausrottung immer weiter zurück. Ein besonderer Druck lastet auf den Beständen am Horn von Afrika, denn von hier stammt ein Großteil der Gepardenjungtiere, die auf Straßenmärkten oder im Internet illegal als Haustiere angeboten werden. Eine große Nachfrage besteht u.a. aus den Golfstaaten, wo die elegante Katze gerne als Statussymbol gehalten wird.

Der illegale Handel für den Heimtiermarkt ist besonders verhängnisvoll, denn für jeden Gepard, der illegal auf den Markt gelangt, sterben fünf oder mehr der jungen Katzen beim Fang und Schmuggel. „Der illegale Handel stellt daher zusätzlich zum Verlust des Lebensraumes und dem bestehenden Mensch-Wildtier-Konflikt eine große Gefahr für das Überleben der Geparde dar“, erklärt Birgit Braun, Geschäftsführerin der AGA.


3 im Auto geschmuggelte Gepardenbabys

Die Jungtiere aus den beiden Vorfällen wurden sofort in die Obhut des Cheetah Conservation Fund, der Partnerorganisation der AGA gebracht. Beide Organisationen unterstützen das MoERD bei der Bekämpfung des illegalen Gepardenhandels. CCF-Tierärzte und -Tierpfleger stellten bei den Tieren eine Reihe von Gesundheitsproblemen fest, die typischerweise bei Geparden auftreten, die sich mehrere Tage in den unerfahrenen Händen brutaler Wilderer befanden.

Alle 13 Geparde sind untergewichtig und dehydriert, die meisten haben Parasiten. Sie leiden unter Haarausfall oder haben aufgrund falscher Ernährung ein außergewöhnlich schlechtes Fell. Von den zehn Pfleglingen, die am Sonntag in die von der AGA unterstützte Auffangstation kamen, hatten zwei Verletzungen am Schwanz, zwei hatten eiternde Nasen und einer einen Abszess am Hinterbein.

Bei zwei der Tiere waren die Vorderbeine mit Kabelbindern zusammengebunden gewesen. Zusätzlich hatten sie Seile um den Hals, die Schürfwunden verursacht haben. Alle sind verstört aber zutraulich, was auf eine längere Gefangenschaft hindeutet.

"Geparde sind keine Haustiere und sie sind auch keine Produkte, die gehandelt oder an den Meistbietenden verkauft werden können", sagte Dr. Laurie Marker, Gründerin des CCF. "Geparde sind Raubtiere, denen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt in unseren Ökosystemen zukommt.“

In den letzten 100 Jahren ist die weltweite Geparden-Population um mehr als 90% gesunken, von etwa 100.000 auf nur noch geschätzte 7.100 Tiere in freier Wildbahn.

Waren sie einst über beinahe ganz Afrika sowie in Vorderasien, auf der indischen Halbinsel und in Teilen Zentralasiens verbreitet, so ist der Restbestand fast nur noch in Afrika südlich der Sahara anzutreffen.



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