Große Katze in Not: Experten sorgen sich zunehmend um den Löwen

(12.07.2011) SAVE Wildlife Conservation Fund stellt Löwen in den Fokus seiner Artenschutzarbeit

Er räkelt sich genüsslich in der Abendsonne, streift mit der kräftigen Vordertatze durch die dunkle Mähne. Kaum ein Tier symbolisiert stärker Kraft und Unverwüstlichkeit als der König der Savanne. Und trotzdem befürchten Umweltschützer, dass sein Rufen  bald verstummen wird.

In einem Zeitraum von nur zehn Jahren sind die Löwenbestände um fast 80% eingebrochen, so David Macdonald von der Wildlife Conservation Research Unit an der Universität Oxford. Er geht von maximal 20.000 Exemplaren weltweit aus, Anfang der 80er Jahre waren es zehn Mal so viele. Ein Drama, das sich fast unbemerkt von der Öffentlichkeit abspielt.

 „Dass auch der Löwen auf der Roten Liste der aussterbenden Tierarten bereits als ’verwundbar’ eingestuft ist, weiß kaum einer“, meint Lars Gorschlüter, Vorstand des SAVE Wildlife Conservation Fund. „Es passt auch nicht zum Image des kraftvollen Tieres.“

„Höchst besorgniserregend“  findet der SAVE-Gründer diese Entwicklung und widmet deshalb dem Löwen auch gleich mehrere Schutzprogramme.

Viele Faktoren machen dem Löwen das Leben schwer:

Trophäenjagd, vorzugsweise auf die die Rudelführer mit der prachtvollen Mähne, ist ein riesengroßes Problem. Hinzu kommen Seuchen wie FIV, einer Art „Katzenaids“, mit dem allein im Krüger Nationalpark 80% aller Tiere infiziert sind.

In der Serengeti hatte in den 90ern eine Mutation eines Hundestaupevirus zu einem Massensterben von 1.000 Löwen geführt. Ein weiteres großes Problem ist der „Farmer-Raubtier-Konflikt“: Löwen werden erschossen und vergiftet, weil sie ab und an die Nationalparkgrenzen verlassen und Rinder töten.

Höchste Zeit zum Handeln:

Schwerpunkt der Löwenschutzprogramme des SAVE Wildlife Conservation Fund liegt in Botswana, wo eine der bedeutendendsten Populationen mit rund 3.000 Tieren lebt.

Die Tiere sind zwar in zahlreichen Nationalparks und Wildreservaten geschützt, doch kommt es immer wieder vor, dass einzelne Löwen über die Parkzäune springen, die Rinder töten und deshalb von Farmern erschossen werden. So verlor SAVE vor wenigen Monaten gleich zwei von sechs besenderten Löwen, deren Reviere und Jagdverhalten in einem aufwendigen Forschungsprojekt dokumentiert werden sollten.

Ein ganz typisches Schicksal: Die letzten 60 Löwen vom Boteti

In manchen Regionen hat sich der Konflikt so sehr verschärft, dass sie Löwenbestände ganz einzubrechen drohen. Prototypisch hierfür steht die Löwenpopulation am Magkadikgadi Nationalpark. 

Nur noch 60 Tiere sind hier verblieben, möglicherweise zu wenig zum Überleben der Population. Die Arbeit des  Sonderprogramms „Magkadigkadi Lion Monitoring“ ist also ein Wettlauf gegen die Zeit. Engmaschige Überwachung per GPS, intensive Gespräche mit den Farmern in der Nähe des Parks und Zusammenarbeit mit der botswanischen Nationalparkbehörde.

Wie kein anderer kann der junge Löwenforscher Keitumetse, der  dort seine Abschlussarbeit in Biologie über die Löwen schreibt, eine Lanze für die Tiere brechen. Zugute kommt dem SAVE-Stipendiaten, dass vielerorts ein Umdenken in Botswana erfolgt. Viele Farmer sind es leid, zum Gewehr zu greifen, wie es noch ihre Väter und Großväter taten.

Ein Hoffnungsschimmer im Kampf um den Löwen, der, so der dringliche Wunsch der Artenschützer, nicht auch noch zu den vielen Arten gehören soll, die irgendwann ganz ausgelöscht sein werden. Unwiederbringlich.

Link: www.save-wildlife.org/de/themen/save-african-animals/loewen



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