NEOBIOTA 2006 - Neue Arten in heimischen Gewässern

(21.03.2006) Am 22. März 2006 findet jährlich der von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene "Tag des Wassers" ("Day for Water") statt um sich mit der Bedeutung des Wassers auseinanderzusetzen, und es nicht als selbstverständlich anzusehen.

Der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) begrüßt dies und startet mit Unterstützung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) die Aktion "NEOBIOTA 2006" um mehr über das Vorkommen von neuen Tieren und Pflanzen in unseren heimischen Gewässern zu erfahren.

Der "Tag des Wassers" soll die Öffentlichkeit über die verschiedenen Nutzungen des Wassers und Gewässer zu informieren und kulturelle Bezugspunkte zu setzen, wie der Umgang des Menschen mit Wasser in Vergangenheit und Gegenwart die Gewässer prägt und welche Herausforderungen zukünftig zu bewältigen sind.

Hierzu gehört auch die Veränderung des Lebensraum Wassers für unseren einheimischen Tiere und Pflanzen durch neue Arten, die vorsätzlich oder unbeabsichtigt unter direkter oder indirekter Mitwirkung des Menschen in einen ihnen nicht zuvor zugängliches Gebiet gelangt sind und nun dort leben.

Die Neozoen und Neophypten stellen bereits weltweit seit vielen Jahrzehnten ein zunehmendes Problem für den Natur-, Arten- und Umweltschutz dar. Während neue auf dem Land vorkommende Pflanzen und Tiere bereits seit einigen Jahren beobachtet und untersucht werden, fehlen bis auf wenige Ausnahmen, über im Wasser lebende Organismen grundlegende Informationen.

Um mehr über die Verbreitung und den Einfluss der Neobiota in unseren heimischen Gewässern zu erfahren wurde im Sommer 2005 das Projekt "NEOBIOTA - Neue Arten in unseren Tauchgewässern" vom Verband Deutscher Sporttaucher e. V. (VDST) mit Unterstützung des Bundesamt für Naturschutz (BfN) ins Leben gerufen. Bisher wurden von Sporttauchern über 450 Meldungen von gebietsfremden Wassertieren und -Wasserpflanzen gemacht.

Die neue aufgebaute Internetplattform www.neobiota.info beinhaltet allgemein Informationen über Neobiota und informiert mit kurzen und ausführlichen Steckbriefen über Tiere und Pflanzen.

Eine aktuelle Verbreitungskarte zeigt dabei die neuesten Funde an. Auf der Homepage befinden sich ebenfalls Informationen zu wissenschaftlichen Arbeitsgruppen, die sich mit dem Thema beschäftigen, als auch Veranstaltungshinweise über Vorträge, Seminare und Kongresse.

Bei jedem Tauchgang in unseren heimischen Gewässern sollen wieder nach Neobiota Ausschau gehalten werden und die Beobachtungen gemeldet werden. Alle Beteiligten können mit ihren Meldungen an dem "NEOBIOTA-Watcher 2006" Wettbewerb teilnehmen. Erstmals findet auch ein Unterwasserfotowettbewerb statt, bei dem jeder das schönste Neobiota-Foto des Monats wählen darf.

"Sporttaucher gehören zu den wenigen, die einen Blick unter die Wasseroberfläche werfen können," so der Dr. Ralph O. Schill vom VDST, "und nur im Ehrenamt mit vielen Tauchgängen ist es möglich, einen ersten Überblick über die Neozoen und Neophyten in unseren heimischen Seen zu bekommen."

www.bfn.de

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