Russischer Nationalpark für Amur-Leoparden

(12.04.2012) Nach zwölf Jahren Vorarbeit des WWF hat die russische Regierung im Fernen Osten an der chinesischen Grenze einen neuen Nationalpark eingerichtet um die letzten 30 lebenden Amur-Leoparden zu schützen.

Diese Leopardenart gilt als die seltenste Großkatze der Welt. Nun sollen zukünftig bis zu 50 Tiere im neuen Nationalpark leben können und die Art vor dem Aussterben bewahrt werden. Der neue Nationalpark mit Namen „Leopardenland“ im Südwesten der Provinz Primorsky hat eine Größe von 262.000 Hektar und wird zusammen mit dem bestehenden Naturreservat Kedrovaya Pad verwaltet.

Das „Leopardenland“ entspricht damit der Größe von Vorarlberg. „Der Lebensraum der Amur-Leoparden hat sich in den letzten 20 Jahren halbiert. Der neue Nationalpark ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Rettung der Art“, sagte Igor Chestin, Geschäftsführer von WWF Russland.

Der Nationalpark umfasst 60 Prozent der Lebensräume in denen die Amur-Leoparden heute noch vorkommen. Das Parkgebiet umfasst alle Fortpflanzungsgebiete, die die weiblichen Leoparden von Generation zu Generation weitergeben.

Der Park wird auch die Heimat von zehn Amur-Tigern, die wichtig für den Bestand in China sind. Das neue „Leopardenland“ wurde gestern auf einer Tagung der Russischen Geographischen Gesellschaft in St. Petersburg präsentiert.

Der WWF arbeitete seit 2001 an der Schaffung dieses Nationalparks für das Überleben der seltenen Großkatzen. „Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit ist es uns gelungen, die Regierungsspitzen auf die Bedrohung der Amur-Leoparden aufmerksam zu machen“, freut sich WWF-Experte Yuri Darman. Der russische Vizeminister Sergey Ivanov hat sogar die persönliche Verantwortung für den Schutz der Leoparden und die Einrichtung des neuen Nationalparks übernommen.

30.000 Hektar des Parks gehören zur Kernzone. Rund eine Million Euro lässt sich Russland den Betrieb des Nationalparks kosten. 120.000 Hektar entlang der russisch-chinesischen Grenze bekommen ein spezielles Parkmanagement, das die Region als Ganzes schützen wird. Für den Zutritt braucht es eine spezielle Genehmigung.

Mit einem Aufwand von zwölf Millionen Euro soll die Infrastruktur entwickelt werden. Die Farmen und das Land um die Städte und Militärzonen wurden zur 38.000 Hektar großen Wirtschaftsentwicklungszone erklärt. In der 72.000 Hektar großen Erholungszone ist auch die Entwicklung von Ökotourismus geplant.



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