WWF baut Schneehöhlen für bedrohte Ringelrobben

(01.02.2017) Der WWF hat mit freiwilligen Helfern in Finnland „Kinderstuben“ für Ringelrobben geschaufelt. In diese Schneewälle ziehen sich die Saimaa-Ringelrobben, eine bedrohte arktische Süßwasser-Robbenart, zur Geburt zurück.

Von diesen Robben leben nur noch 360 Exemplare. „Kurzfristig hilft diese Maßnahme der Population, da die natürlichen Schneeverwehungen wegen der Klimaerwärmung ausbleiben,“ erklärt Georg Scattolin vom WWF.

WWF Langfristig kann jedoch nur der Erhalt ihrer Lebensräume das Überleben der Robben sichern, weiß der WWF-Experte für internationalen Artenschutz.

In den vergangenen Tagen haben sich Freiwillige zusammen mit dem WWF und dem finnischen Umweltministerium für das Überleben der Samaai-Robben eingesetzt. Sie schaufelten auf dem Saimaa, einem See im Südosten Finnlands, den Schnee zu großen Haufen zusammen.

Die Elterntiere brauchen den Schnee, um Höhlen für die Geburt ihrer Jungtiere anzulegen. In den letzten Jahren hat es jedoch zu wenig geschneit. Deshalb haben die Artenschützer Hand angelegt. „Ohne diese Maßnahme könnte die Hälfte der Robbenbabys sterben“, erklärt Scattolin und lobt die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer.

„Wir haben solche Schneewälle schon früher gebaut und die Erfahrung gemacht, dass fast ausnahmslos alle Robbenbabys in diesen aufgeschaufelten Dämmen geboren wurden.“

Zukunft der Robben ungewiss

Die ersten Robben-Schneedämme wurden vom WWF Finnland im Rahmen eines Forschungsprojektes unterstützt. Errichtet und getestet wurden sie von Wissenschaftlern der Universität Ostfinnland.

„Die Situation der Robben am Saimaa gibt einen Vorgeschmack auf das, was in Zukunft in anderen Teilen der Arktis geschehen kann“, so Scattolin. Wie die Klima-Aufzeichnungen beweisen, waren die letzten drei Jahre die heißesten überhaupt.

Das arktisches See-Eis schrumpft laufend in Umfang und Volumen – und somit schrumpfen auch die Lebensräume der arktischen Tierwelt. Robben, Seehunde, Walroß, Eisbär und Rentier sind nur einige Säugetierarten die in und um das Nordpolarmeer vorkommen.

„Wenngleich wir die Unterstützung der Freiwilligen sehr schätzen, handelt es sich nur um eine temporäre Ersatzhandlung. Es braucht eine Strategie, die unmittelbare Maßnahmen im Klimaschutz und eine langfristige Planung mit einschließt, wie die Lebensräume von eisabhängigen Arten erhalten werden können“, so Scattolin abschließend.


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