Sambia verbietet Jagd auf Großkatzen

(15.01.2013) Große Chance für das Überleben von Löwe,  Leopard & Co

Nachdem Botswana vor wenigen Wochen bekannt gegeben hat, keine neuen Jagdlizenzen mehr an Trophäenjäger zu erteilen, folgt nun auch Sambia diesem Beispiel. Das Nachbarland beschränkt das Jagdverbot allerdings nur auf Großkatzen.

Anlass in beiden Fällen war der dramatische Rückgang der Wildtierbestände. Sambia schätzt die verbleibende Löwenpopulation im Land auf nicht mehr als 4.500 Tiere. Im gesamten südlichen und östlichen Afrika ist die Löwenpopulation in wenigen Jahrzehnten um 90% eingebrochen.

Von einst 250.000 Tieren sind gerade mal gut 20.000 übrig geblieben. Verantwortlich dafür sind hauptsächlich der Verlust von Lebensraum, der Farmer-Raubtier-Konflikt und die Trophäenjagd.

„Sowohl für den Artenschutz, als auch für die Menschen dieser Länder ist das ein großer Gewinn“, begrüßt Dr. Maike Förster, wissenschaftliche Beraterin des SAVE Wildlife Conservation Fund die Entscheidung.

„Wir wissen mittlerweile sowohl durch unsere Forschungsarbeiten als auch aus unseren Kinderhilfsprojekten, wie wichtig die charismatischen Raubkatzen für die Zukunft der klassischen Safariländer wie Botswana und auch Sambia sind.

Sie sind Zugpferd für Touristen, Jobmotor und damit Hoffnung auf eine bessere Zukunft. All das aber erfordert, dass die Menschen sie lebend in ihrem natürlichen Lebensraum erleben und bewundern dürfen.“

Auch Sambias Tourismusministerin Sylvia Masebo betonte, dass die Wildbeobachtung lebender Tiere wertvoller und nachhaltiger sei der blutige Sport.

Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte sie: "Touristen kommen nach Sambia, um den Löwen zu sehen, und wenn wir den Löwen töten, töten wir unsere gesamte Tourismusindustrie.“

Nach Kenia und Botswana ist Sambia nun bereits das dritte afrikanische Land, das die Trophäenjagd verbietet beziehungsweise stark einschränkt. Artenschützer wie der SAVE Wildlife Conservation Fund sehen dies als einen entscheidenden Weg zu einem effektiven Artenschutz.

„Wir hoffen, dass weltweit alle Staaten mit bedeutenden Wildtierbeständen dieser Entscheidung folgen werden“, meint SAVE-Vorstand Lars Gorschlüter.

Das Verbot der Hobbyjagd wird nachhaltige Konsequenzen auf das gesamte südliche Afrika haben. Sambia ist, genau wie Botswana, ein Teil von KaZa, der „Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area“.

Das zweitgrößte Schutzgebiet der Erde umfasst insgesamt fünf Länder und verfolgt im Kern zwei Ziele: Wildtiere sollen wieder auf ihren alten Wanderrouten ohne Zäune grenzübergreifend migrieren, und die einheimische Bevölkerung soll von durch nachhaltigen Safaritourismus von wachsendem Wohlstand profitieren. Das aber setzt gesunde Wildtierpopulationen voraus.

In den übrigen KaZa-Staaten Simbabwe, Namibia und Mosambique ist die Trophäenjagd weiterhin erlaubt. Doch die Hoffnung des SAVE Wildlife Conservation Fund ist, dass auch sie bald der Entscheidung Botswanas und Sambias folgen werden.

Sollten sich das nicht tun, so SAVE, wird sich die Trophäenjagd in diesen Ländern verstärken, was dramatische Folgen für  die dortigen Raubtierbestände haben wird.



Weitere Meldungen

Löwe in Botswana; Bildquelle: SAVE Wildlife Conservation Fund Stiftung/Danie Myburg

Neues Löwenschutzprojekt in Botswana

Afrikas Löwenpopulation ist in zwei Jahrzehnten um 43 Prozent eingebrochen. Experten gehen davon aus, dass heute dort weniger als 20.000 Löwen leben
Weiterlesen

Tüpfelhyäne mit Massai-Hirten und Rindern im Ngorongoro-Krater; Bildquelle: Oliver Höner, Leibniz-IZW

Emotionen und Kultur sind wichtigste Faktoren für Akzeptanz von Managementstrategien für Raubtiere in Tansania

Emotionen gegenüber und die kulturelle Bedeutung großer Raubtiere sind bessere Indikatoren der Akzeptanz von Managementstrategien durch die lokale Bevölkerung als die Höhe der Verluste an Nutztieren
Weiterlesen

Leibniz-IZW

Die ersten Löwen-Embryonen aus eingefrorenen Eizellen

Einem Team aus Wissenschaftler*innen ist es gelungen, die ersten Embryonen von afrikanischen Löwen aus eingefrorenen (vitrifizierten) Eizellen zu produzieren
Weiterlesen

Lauernder Leopard; Bildquelle: Anthony Goldman / WWF

Indochinesischer Leopard akut vom Aussterben bedroht

Wilderei und Wildtierhandel verursachen Rückgang um 80 Prozent in letzten 20 Jahren – Großkatze in Singapur, Laos und Vietnam bereits ausgestorben
Weiterlesen

Herdenschutz durch Hunde im nordöstlichen Iran; Bildquelle: Mahmood Soofi

Attacken von Leoparden auf Nutzvieh schwer zu verhindern

Deutsch-iranisches Forscherteam schlägt Maßnahmen zum Herdenschutz vor
Weiterlesen

Raubtiere in der Serengeti, die mit CDV infiziert sind. Links oben: Löffelhund; rechts oben: Afrikanischer Wildhund; links unten: Tüpfelhyäne; rechts unten: Afrikanischer Löwe; Bildquelle:  Leibniz-IZW

Neuer Hundestaupevirus-Stamm verursachte fatale Epidemie bei Löwen und Tüpfelhyänen in der Serengeti

Das lang anhaltende Rätselraten darüber, warum ausgerechnet einer von mehreren Ausbrüchen des Hundestaupevirus (CDV) in den letzten 25 Jahren für die Löwen und Tüpfelhyänen in der Serengeti in Tansania verheerend war, ist jetzt gelöst
Weiterlesen

Tüpfelhyänen in der Serengeti; Bildquelle: Marion L East/IZW

In der Gruppe besser vor Infektionen mit dem Sapovirus geschützt

Als Überträger von Magen-Darm-Entzündungen bei Menschen und Hausschweinen sind Viren aus der Gattung Sapovirus gefürchtet. Sie infizieren allerdings auch afrikanische Raubtiere wie Tüpfelhyäne, Löwe und Löffelhund
Weiterlesen

NABU

Schutzmaßnahmen für Schneeleoparden verstärken

Deutsche Bundesumweltministerin Hendricks übernimmt Patenschaft für Schneeleo-Zwillinge des Neunkircher Zoos
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen