SAVE fordert Schutz des Lebensraums statt aufwendiger Zuchtprogramme
Dass sich Artenschutz lohnt, zeigen uns viele positive Beispiele: Die bedrohten Berggorillas haben sich dank intensiver Schutzbemühungen wieder erholt, genau wie die einst vor der Ausrottung stehenden Elefanten.
Doch wie zäh diese Arbeit ist, zeigt ein Blick in die verschiedenen Raubtierschutz-Projekte des SAVE Wildlife Conservation Fund. Egal, ob in Botswana, in Kamerun, Gabun oder im Kongo: Immer stehen menschliche Interessen denen der Wildtiere gegenüber: Menschen beanspruchen immer mehr Acker- und Weidefläche, dringen in die Randzonen der Wildschutzgebiete ein, Konflikte sind vorprogrammiert.
Rinder, die auf den angrenzenden Farmen leben, sind leichte Beute vor allem für Raubkatzen, die deshalb oft von Farmern erschossen werden.
Seit dem 17. Jahrhundert hat sich das Artensterben rasant beschleunigt. Ein leises Drama. Neueste Erhebungen gehen davon aus, dass täglich bis zu 150 Tier- und Pflanzenarten aussterben . Mindestens 5.400 Tierarten stehen laut UNEP an der Grenze zur Ausrottung.
Erst langsam kommen Wissenschaftler überhaupt dahinter, welch wichtige Rolle Raubtiere und die großen Beutegreifer im Ökosystem spielen: Stirbt beispielsweise der Hai aus, stirbt das gesamte Riff.
Trotzdem werden täglich 250.000 Tiere getötet und zu Haifischflossensuppen oder Schillerlocken verarbeitet. Große Beutegreifer sind unerlässlich für ein funktionierendes Ökosystem.
Sie sorgen für Artenvielfalt, Erhaltung der Flora und Verhinderung weiterer Klimaerwärmung. Sie verhindern die Ausbreitung von für den Menschen gefährliche Krankheiten wie Ebola oder Borelliose, indem sie Überträger und Wirte fressen - wie beispielsweise Primatenarten in Afrika.
Manche Arten werden verschwinden, bevor wir sie bemerkt haben. Zum Beispiel der Afrikanische Wildhund: Obwohl diese Tiere laut IUCN-Roter Liste als vom Aussterben bedroht eingestuft sind – es leben maximal noch 3.500 Exemplare – gibt es immer noch legale Abschussrechte für Rinderfarmer. SAVE hat dem Afrikanischen Wildhund ein spezielles Schutzprogramm gewidmet.
Farmer-Aufklärung und Kompensationszahlungen gehören dazu, genau so wie Umweltbildungsprogramme für Kinder und Forschungsstipendien für besonders begabte botswanische Biologiestudenten.
Ein anderes trauriges Beispiel: der Löwe, für den SAVE ebenfalls ein Schutzprogramm entwickelt hat. Seit jeher ein Symbol für Kraft und Macht reichte sein Habitat einst von Indien über den Nahen Osten bis nach Europa. Heute gibt es noch rund 20.000 Überlebende. Vor rund 60 Jahren waren es noch 400.000 - ein Rückgang der Population um 95%!
In einem SAVE-Forschungsgebiet in Gabun wurde der letzte Löwe im Jahr 2006 getötet und auch die Tüpfelhyäne gilt dort als ausgestorben. SAVE-Forscher gaben erst vor wenigen Wochen die Meldung raus, dass es dort überhaupt keine großen Beutegreifer mehr gibt.
Anderswo, beispielsweise am Boteti-River in Botswana, ist die übriggebliebene Löwenpopulation mit 60 Exemplaren so klein, dass sie kaum noch eigenständig überleben kann.
„Es sind weniger Dürren oder Seuchen, die den Löwen zusetzen. Das Problem ist menschengemacht“, so Lars Gorschlüter. „Der Mensch dringt in ihren Lebensraum jagt sie ihrer Trophäe wegen und tötet sie zum Schutz des Nutzviehs. Und deshalb gilt all unser Engagement zunächst den Menschen. Erst wenn wir sie mit ins Boot holen, ihnen wirkliche Hilfen anbieten, dann lassen sie auch die Wildtiere am Leben.“
Diese Schutzprogramme verschlingen Unsummen: Sie funktionieren nur, wenn es einen „Notdienst“ gibt, der wildernde Raubtiere sofort auf der Farm einfängt und umsiedelt oder die Farmer angemessen entschädigt werden.
Doch dieses Geld ist, so der SAVE-Gründer, allemal besser investiert als aufwendige Zuchtprogramme in Zoos mit Tieren, die man am Ende doch nicht mehr auswildern kann. „Prinzipiell halten wir es für nachhaltiger und auch günstiger, Schutzmaßnahmen zu ergreifen, bevor die Tiere kurz vor der Ausrottung stehen anstatt hinterher Unsummen für eine Art am Rand des Aussterbens auszugeben.“
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