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Grundlagenstudien zum Luchs: Wo gibt es Platz für den Luchs?

Zwei Studien zum Luchs in den Nördlichen Kalkalpen wurden bei einer Informationsveranstaltung am 11. März 2024 in Admont präsentiert. Demnach bietet das Gebiet vom Salzkammergut bis zum Wienerwald einen äußerst guten Lebensraum für eine selbstständige Luchspopulation – für einen Großteil der Bevölkerung ist das Wildtier eine Bereicherung.

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Zur Veranstaltung „Ein Platz für den Luchs in Österreich“ luden das Partnerkonsortium des LE-Projekts „Aktionsplan Luchs in Österreich“ 1 und der Nationalpark Gesäuse. Das vom Aussterben bedrohte Luchsvorkommen im Nationalpark Kalkalpen war Anlass für die Beauftragung zweier Grundlagenstudien zum seltenen Wildtier, die Expert*innen vor mehr als 60 Interessierten präsentierten. Eine angeregte, offene Diskussion zur Zukunft des Luchses rundete die Veranstaltung ab.

Luchs zählt zu attraktivsten Tierarten

„Aus sozioökonomischer Sicht ist der Luchs für eine Region durchaus positiv zu bewerten“, stellt Ulrike Pröbstl-Haider von der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) in ihrer Studie anhand von 1.000 Befragten fest. 

Der Großteil der Bevölkerung betrachtet den Luchs als eine der attraktivsten Tierarten im Gebirgsraum. Wichtig war den meisten Befragten, dass das Luchsmanagement, wie beispielsweise das Monitoring, das die Entwicklung der Luchsbestände erfasst und bewertet, auf Expert*innenwissen basiert.

Luchsmamas ungefährlich für Menschen

Unerwartet war für die Studienautorin, dass ein Teil der Befragten Gebiete mit Luchsmamas mit Nachwuchs meiden, da sie befürchten, diese könnten ihre Jungtiere verteidigen. 

„Hier gibt es offensichtlich Aufklärungsbedarf durch Verantwortliche im Luchsmanagement“, so Pröbstl-Haider. Angriffe von gesunden Luchsen sind auf Menschen in freier Natur so gut wie auszuschließen. Eine Luchsin verteidigt ihre Jungen nicht gegen den Menschen.

Neutrales bis positives Image

In der BOKU-Studie befragte Studienkoautor Franz Bergler zudem Personen aus der Landwirtschaft in der Region Nationalpark Kalkalpen. 

Das Ergebnis: Bei dieser Gruppe genießt der Luchs ein neutrales bis positives Image. Eine natürliche Ausbreitung sehen etwa zwei Drittel als positiv, einer Wiederansiedlung steht die Mehrheit kritisch gegenüber.

In der Region Nationalpark Kalkalpen wurden 2011 – ohne nennenswerte Einbindung der Landwirt*innen – die ersten Auswilderungen von Luchsen zur Bestandsergänzung durchgeführt. Wichtig sei in Luchsgebieten jedoch ein enges Netzwerk aus Ansprechpersonen, die in der ländlichen Bevölkerung Vertrauen genießen.

Natürliche Zuwanderung äußerst unwahrscheinlich

Weitere Auswilderungen zur Bestandsstützung sind notwendig, damit das vom Aussterben bedrohte Vorkommen in und um den Nationalpark Kalkalpen eine Zukunft haben kann, sind sich die Expert*innen einig. Eine natürliche Zuwanderung aus Nachbarpopulationen ist laut Felix Knauer und Theresa Walter von der Veterinärmedizinischen Universität Wien äußerst unwahrscheinlich. 

In ihrer Machbarkeitsstudie stellen die Wissenschaftler*innen fest, dass die ökologischen Voraussetzungen für eine Bestandsstützung gegeben sind. Der östliche Teil der Nördlichen Kalkalpen ist das am stärksten bewaldete Gebiet in dieser Größe in Österreich und dazu relativ wenig durch Infrastruktur zerschnitten. Damit stellt es einen optimalen Lebensraum für Luchse dar.

Mindestens 20 Luchse notwendig

Entsprechend internationaler Empfehlungen und Erfahrungen aus früheren Projekten braucht es zur Etablierung einer selbstständig überlebensfähigen Population mindestens 20 Luchse. Diese müssen zum einen möglichst genetisch verschieden sein, zum anderen der Unterart Karpatenluchs angehören. 

Die Tiere können entweder aus anderen Ländern, in denen sie heimisch sind, oder aus einem speziellen Zuchtprogramm kommen. Derzeit leben in und um den benachbarten Nationalpark Kalkalpen fünf Luchse, die zum Teil eng miteinander verwandt und relativ alt sind. Zwei weitere Luchse sind weiter östlich in den Wildalpen zuhause.

Gemeinsam für den Luchs

Das Interesse an der Tierart ist groß, umso notwendiger ist es, dass die verschiedenen Akteur*innen zusammen aktiv werden. Der Geschäftsführer des Nationalparks Gesäuse, Herbert Wölger, resümiert: „Wir leben in einem Gebiet, in dem auch Luchse gut leben könnten. Einst wurden sie hier wieder angesiedelt, gerade sind sie zum zweiten Mal vom Aussterben bedroht. Dabei dürfen wir nicht zuschauen. Gerade als Naturschützer und Jäger müssen wir hier unserer Verantwortung nachkommen.“

Hier geht es zur Studie „Leben mit dem Luchs “ sowie zur Machbarkeitsstudie zur „Bestandsstützung von Luchsen in den nördlichen Kalkalpen aus ökologischer Sicht “.

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